Der Sportpark Ronhof ist einer der ältesten Sportplätze im Land und neben Stuttgart-Degerloch (Stuttgarter Kickers) und Hamburg-Hoheluft (Victoria Hamburg) die am drittlängsten durchgängig genutzte Fußball-Spielstätte.
Die Anfänge
Alles begann im Jahr 1910, als die SpVgg Fürth das Gelände im damals noch eigenständigen und nicht zur Stadt Fürth gehördenden Ort Ronhof erwarb. Für die Finanzierung des Erwerbs und Ausbaus musste der Verein 56000 Mark aufbringen, welche mit der Ausgabe von Schuldscheinen an die Bevölkerung und die Erhebung von Eintrittsgeldern refinanziert wurden. Aus eigener Kraft schuf sich die SpVgg damit die größte und modernste Sportstätte des damaligen Deutschen Reichs, die aus zwei Fußballplätzen, einer Laufbahn, Tennisplätzen, einem Vereinshaus und einer Tribüne bestand. Die Eröffnung der neuen Spielstätte, die offiziell „Sportplatz am Ronhofer Weg gegenüber dem Zentral-Friedhof“ hieß, war am 11. September 1910 mit dem Privatspiel gegen den damaligen Deutschen Meister Karlsruher FV, welches mit 2:2 endete und von 8000 Zuschauern besucht wurde.
Der Grundstein für die weitere Entwicklung des Vereins war nun gelegt und die ersten Erfolge wurden erzielt. Die stetig steigende Begeisterung für den Fußballsport in Fürth machte schnell eine Vergrößerung des Stadions notwendig. So wurde im Jahr 1913 eine größere Tribüne errichtet und um den Hauptplatz wurden Erdwälle aufgeschüttet, die mehr Zuschauern Platz boten.
Die positive Entwicklung hielt auch in der Folgezeit an, so das die Kapazität des Stadions durch kleinere Maßnahmen, wie etwa die Vergrößerung der Erdwälle, immer wieder erweitert wurde und bis Mitte der 20er Jahre auf 20000 anstieg. Auch in der Infrastruktur tat sich im Laufe der Zeit etwas. So wurde im Jahr 1913 eine Entwässerungsanlage für den A-Platz errichtet und 1927, als der Ort Ronhof in die Stadt Fürth eingemeindet wurde, erhielt der Sportpark Ronhof Anschluss zum städtischen Stromnetz.
Nach drei errungenen Meisterschaften in den Jahren 1914, 1926 und 1929 galt die SpVgg Fürth Anfang der 30er-Jahre als eine der besten Mannschaften Europas und ihre Sportanlage mit dem Hauptplatz, den mittlerweile fünf Trainingsplätzen nebst Tennis- und Hockeyplätzen und dem neu errichteten Vereinsheim war noch immer eine der größten und modernsten im Lande. Noch vor Beginn des 2. Weltkrieges wurde die Kapazität des Stadions, welches nach Machtergreifung der Nazis auch für deren Sportfeste herhalten musste, nochmals auf danach 25000 Plätze erhöht.
Die weitere Entwicklung des Sportparks Ronhof hielt sich nach dieser letzten Vergrößerung dann aber in Grenzen. Der 2. Weltkrieg brach an und anders als im 1. Weltkrieg waren dieses Mal auch deutsche Städte im Landesinnern Ziel alliierter Angriffe. Die Stadt Fürth kam, verglichen mit anderen deutschen Großstädten, zwar relativ glimpflich davon, dennoch brannte die Tribüne im Sportpark Ronhof Anfang 1945 nach einem Luftangriff, welcher einer nahe gelegenen Flakstellung gegolten hatte, völlig aus. Die Tribüne selbst wurde danach schnell durch einen unüberdachten Behelfsbau ersetzt – das ebenfalls in Mitleidenschaft gezogene Archiv der SpVgg Fürth war aber weitestgehend unwiederbringlich verloren.
Nachkriegszeit
Nach dem Krieg und mit einigen Jahren Abstand wurde das Gelände erneut umgebaut und modernisiert. Der entstandene Neubau von 1951 stellt das Stadion dar, das die meisten Fürther heute noch als “alten Ronhof” kennen. Bestehend aus der überdachten und bis heute genutzten Haupttribüne auf der Westseite und den abgestuften Stehwällen, die rund um den A-Platz verliefen. Die Verkommerzialisierung des Profifußballs deutete sich bereits zur damaligen Zeit an und äußerte sich im Ronhof auf mächtigen Werbetafeln, die hoch über die Stehplätze ragten und auf denen für lokale Firmen wie dem Fahrradgeschäft Hegendörfer oder dem Sport-Magazin, dem Vorläufer des kicker-Sportmagazins, geworben wurde. Das Fassungsvermögen betrug mittlerweile etwas mehr als 30000 Plätze, welches allerdings nur einmal, bei einem Spiel im Jahr 1952 gegen den Lokalrivalen aus Nürnberg, voll ausgeschöpft wurde.
Der langsame Verfall
In den 60er Jahren begann der langsame Niedergang der SpVgg Fürth und, da das Geld knapp wurde, auch der Verfall des Ronhofs. Mehr als eine Million Mark Schulden drückten den Verein, der daraufhin rund 1,4 Hektar seines Sportgeländes verkaufte und nach dem verpassten Aufstieg in die 1963 gegründete Bundesliga nur noch wenig Mittel zum Ausbau und Unterhalt seiner Sportanlagen zur Verfügung stellen konnte. Ein neuer Metallzaun und Kassenhäuschen waren die einzigen Neuerunungen auf dem Gelände.
Nach anhaltendem sportlichen Misserfolg, der 1983 mit dem Abstieg in die Bayernliga seinen Höhepunkt fand, musste sich der Verein nun ganz von seinem Sportgelände trennen. Playmobil-Chef Horst Brandstätter erwarb im April 1983 das Gelände für die Summe von 12 Millionen Mark. Von diesem Zeitpunkt an war die SpVgg Fürth nur noch Pächter des Sportparks Ronhof, der in den Folgejahren zusehends verfiel. Wer erinnert sich nicht an die zahlreichen Stolperfallen an den maroden Stehplatzstufen, die einem auf der Wanderung während der Halbzeitpause von der Ost- auf die Nord- oder Südseite begegneten?
Der Komplettumbau und die Entwicklung ab Mitte der 90er
Im Jahr 1995 wurde dann die Wende eingeleitet. Die beiden Präsidenten der nun vor der Pleite stehenden SpVgg Fürth, Edgar Burkart, sowie des solvenden TSV Vestenbergsgreuth, Helmut Hack, einigten sich nach einem Spiel darauf, beide Vereine künftig gemeinsam mit einer Mannschaft ins Rennen zu schicken. Die SpVgg Greuther Fürth war geboren und trat in der Spielzeit 1996/97 erstmals in der drittklassigen Regionalliga Süd an. Auch in Sachen Finanzen stand man nach dem Beitritt des TSV Vestenbergsgreuth nun wieder besser dar und profitierte zusätzlich davon, daß der Lokalrivale aus Nürnberg zeitgleich ebenfalls in der Regionalliga antrat und beim aufgrund von Sicherheitsbedenken nach Nürnberg verlagerten Fürther »Heimspiel« für ein volles Stadion und glänzende Augen des Kassenwarts sorgte. Zusätzliche Einnahmen ergaben sich aus den ebenfalls gut besuchten DFB-Pokalspielen gegen den Titelverteidiger aus Kaiserslautern, dem 1. FC Nürnberg und dem damaligen Europapokalteilnehmer Karlsruher SC.
Bereits im ersten Jahr bot die neue Mannschaft begeisternden Fußball und schaffte nach der Saison den Aufstieg in die 2. Bundesliga und damit die Rückkehr in den Profifußball. Seitens der Deutschen Fußball-Liga mussten nun einige Anforderungen an die Spielstätte, wie etwa Blocktrennung, erfüllt werden. Die Verantwortlichen standen vor der Entscheidung, den Sportpark Ronhof grundlegend zu sanieren oder gleich ein neues Stadion zu bauen. Man entschied sich für einen Neubau.
So entstand in der Rekordzeit von nur 50 Tagen ab Ende Mai 1997 das neue Stadion. Erst wurden die alten Pappeln hinter den Stehplätzen auf der Ostseite gefällt, dann wurden die Erdwälle auf der Nord- und Ostseite abgetragen. Die Nordseite bekam eine solide Beton-Stehtribüne und auf der Ostseite entstand eine neue überdachte Sitztribüne in Stahlrohrkonstruktion. Die Haupttribüne auf der Westseite und die Stehplätze auf der Südseite blieben noch unverändert. Das neue Stadion, welches den Namen Playmobil-Stadion erhielt, wurde am 20. Juli 1997 mit einem Testspiel gegen den TSV 1860 München offiziell eingeweiht.
Zwei Jahre später dann, als man sich in der 2. Bundesliga etabliert hatte, wagte man sich an den Umbau der Südseite. Man errichtete eine Sitztribüne sowie einen neuen Stehplatzblock für die Gästefans. Auch eine Flutlichanlage, die man seitens der Deutschen Fußball-Liga nun forderte, wurde installiert.
Die folgenden Jahre verzichtete man auf größere Umbaumaßnahmen. Erst Mitte 2008 vollzog man nochmals einen größeren Umbau und errichtete auf dem Bereich des Block 1, dem letzten übrig gebliebenen Stehplatzrang des »alten« Ronhofs, zwischen Haupttribüne und der 1997 errichteten Nordtribüne ein neues VIP-Gebäude. Die Nordtribüne wurde zeitgleich überdacht.
Im Vorfeld 100-jährigen Jubiläums wurden Mitte 2010 die blauen Sitzschalen auf der Südtribüne gegen grüne ausgetauscht. Zusammen mit der Gegengerade und der Haupttribüne ergibt dies eine einheitliche weiß-grüne Farbgebung im Stadion. Auch die Fassade der Haupttribüne bekam einen neuen weiß-grünen Anstrich, so daß die Vereinfarben mittlerweile eine hohe Präsenz im Stadion zeigen. Nur zur Rückbenennung in den von den Fans favorisierten Namen Sportpark Ronhof konnte man sich seitens des Vereins nicht durchringen. Stattdessen wurden die Namensrechte an das Fürther Unternehmen Mederer verkauft und das Playmobil-Stadion zu Beginn der Spielzeit 2010/11 in Trolli-Arena, einer Handelsmarke von Mederer, umbenannt.
2012 – Der vorerst letzte Umbau und die Zukunft im Ronhof
Anfang 2012 wurden Pläne bekannt, das die SpVgg Fürth ihre angestammte Spielstätte nach mehr als 100 Jahren verlassen wird und einen Neubau in der Fürther Südstadt errichten wird. Dennoch wurde der Sportpark Ronhof zur Spielzeit 2012/13 für die 1. Fußball-Bundesliga nochmals auf ein Fassungsvermögen von mehr als 18000 Plätzen erweitert. Hierzu wurde die alte Stahlrohrtribüne auf der Südseite nahezu vollständig abgebaut und durch eine neue, größere sowie voll überdachte Tribüne ersetzt.
Als während der Spielzeit 2012/13 dann das Aus für das Neubauprojekt bekanntgegeben und der Pachtvertrag mit dem Ronhof-Eigner Conny Brandstätter bis ins Jahr 2040 verlängert wurde, war klar, das auch die Zukunft der SpVgg Fürth im Sportpark Ronhof liegt. Weitere, in mehreren Bauphasen umzusetzende Umbaumaßnahmen sind angedacht, konkrete Pläne hierfür liegen aber noch nicht vor.
(Diesen Text habe ich 2010 für Fürther-Freiheit.info erstellt.
Ein paar Bilder vom Sportpark Ronhof gibt es hier bzw. in den Alben.